Generation MusicX 2022
Ein Pilot-Projekt mit Kindern und Senioren
Mit dem Projekt werden Kinder bis Senioren unterschiedlichster Couleurs mithilfe von Musikworkshops und Abschlussveranstaltungen näher gebracht. Mit dem Fokus auf traditioneller deutscher und internationaler Musik, werden die interkulturelle Kompetenz der Projektteilnehmer*innen und der soziale Frieden in der Nachbarschaft gefördert.
Hintergrund von Generation MusicX
In den letzten Jahren stand Chemnitz verstärkt im Fokus des öffentlichen Interesses. Während die Ereignisse von 2018 die strukturellen Verhältnisse der Bevölkerung und des Umlandes zum Vorschein brachten, die sich schon verstärkt in den 90er Jahren (NSU) herauskristallisierten. Chemnitz ist auch eine sehr alte Stadt, was die Lebensjahre der hier lebenden Bewohner:innen angeht. Neben den Hochbetagten dominieren die Jahrgänge der “Babyboomer”, vor allem Angehörige der “Sandwichgeneration”, hier überwiegend qualifizierte Frauen, sind nicht so sehr durch den teilweisen Wegzug in die alten Bundesländer seit der deutschen Wiedervereinigung im Stadtbild vertreten sind. Die Gruppe der Student:innen prägen das Stadtbild nur wenig.
Durch den Anstieg der Migrantenzahl seit 2015 (jung, etwas mehr männlich) hat sich das Stadtbild dahingehend verschoben, dass der Anteil an Migranten aus dem niedrigen einstelligen in den höheren einstelligen Bereich gestiegen ist. Im bundesweiten Vergleich, wo jeder vierte Deutsche (2020) einen Migrationshintergrund besitzt, ist das sehr gering. Auf der anderen Seite gibt es eine steigende Anzahl an 1 Personen-Haushalten (Witwer/Witwen, junge Migrant:innen), auf der anderen Seite größeren Haushalten über 4 Personen (verstärkt durch Migration). Dabei treffen Vereinzelungstendenzen auf räumliche Ballungen in der Nachbarschaft, das führt zu vielen Konflikten (“Meine Stadt ist laut”), die ungelöst einen Nährboden für Radikalisierungsentwicklungen bieten und somit den sozialen Frieden in der Nachbarschaft gefährden.
Die oben beschriebenen Tendenzen potenzieren sich in urbanen Stadtteilen wie der Innenstadt und dem Sonnenberg erheblich (hohe Diversität der “Blasen”). Um der Radikalisierung entgegenzutreten, wird mit dem Projekt “Generation MusicX” ein verbindendes Element geschaffen, um junge und alte Menschen unterschiedlichster Couleur in Form von Musikworkshops und Abschlussveranstaltungen näher zusammenzubringen. Das interkulturelle Medium Musik (v. a. traditionelles deutsches und migrantisches Liedgut) eignet sich hierbei besonders, um den soziokulturellen Background der Projektteilnehmer:innen sichtbar zu machen und am Ende mehr Verbindendendes als Trennendes zu erkennen.
Das Projekt wird in Kooperation mit Grundschulen und Senioreneinrichtungen durchgeführt, die Workshops werden in den sozialen Einrichtungen mit festen Gruppen durchgeführt und durch die Abschlussveranstaltungen im öffentlichen kreativen Raum (Musikkombinat, Stadtwirtschaft) entlang der zukünftigen Kreativachse eine Verortung ins öffentliche Stadtbild erfahren, die sich bestmöglich am Ende verstetigen soll.
Ziele von Generation MusicX
Kinder und Senioren sowie betreuende personen werden durch Musikworkshops in öffentlichen Einrichtungen vernetzt. Durch das Thematisieren der soziohistorischen Hintergründe der Kompositionen wird die politische Bildung gefördert. Mit dem Fokus auf das durchaus gespaltene Verhältnis der deutschen Bevölkerung mit ihren Volksliedern kommen historische Zusammenhänge (19. Jahrhundert, NS-Zeit, DDR) zum Tragen.